Diversität und Innovation: Wie Vielfalt unsere Gesellschaft bereichert

14. August 2024

Veranschaulichung von Diversität im Unternehmen

Wir alle sind einzigartig. Und bringen mit dieser Einzigartigkeit Vielfalt in unsere Gesellschaft – Diversität. Im heutigen Sprachgebrauch hat der Begriff Diversität bzw. Diversity eine Bedeutung, die über den Wortsinn hinausgeht. Es geht um die Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter oder anderen Merkmalen. Dass wir Menschen uns voneinander unterscheiden, wird als Potenzial gesehen. In diesem Sinne zielt Diversität darauf ab, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen, zu respektieren und wertzuschätzen. Und allen Menschen eine gleichberechtige gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. 

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Diversität hat verschiedene Dimensionen, dazu gehören u.a. das Geschlecht, die soziale oder ethnische Herkunft, die Weltanschauung, das Alter, geistige und körperliche Fähigkeiten, die Persönlichkeit, die Lebensumstände und -bedingungen und die sexuelle Identität.

In die Arbeitswelt hat das Thema längst Einzug erhalten. Zunehmend ist vom so genannten Diversitätsmanagement die Rede, also der Anerkennung und Nutzung von Diversität in Organisationen. Dabei geht es nicht nur darum, dass die Belegschaft möglichst viele der oben genannten Diversitätsdimensionen abdeckt. Entscheidend ist eine offene Organisations- und Führungskultur, in der vielfältige Perspektiven bewusst in unternehmerische Prozesse integriert werden.

Diversität fördert Innovation

Die zuträgliche Rolle der Diversität bei der Lösung komplexer Probleme ist gut erforscht. Studien zeigen, dass Organisationen, die auf Diversität setzen, innovativer und wirtschaftlich erfolgreicher sind (www.bcg.com/how-diverse-leadership-teams-boost-innovation). Unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen führen zu innovativem Denken und kreativen Lösungen, die in homogenen Teams oft nicht entstehen. Während homogene Gruppen dazu neigen, in ähnlichen Mustern zu denken und Lösungen zu entwickeln, die auf gemeinsamen Erfahrungen basieren, sind diverse Teams eher in der Lage, traditionelle Denkmuster zu durchbrechen.

Viel diskutiert wird in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI). Prof‘in Dr’in Nicola Marsden hat in ihrer Forschungsarbeit mehrfach gezeigt, dass KI-Systeme häufig von Vorurteilen und Diskriminierungen geprägt sind, wenn sie von homogenen Teams entwickelt werden (www.hs-heilbronn.de/nicola.marsden). Die Einbeziehung vielfältiger Perspektiven kann daher zu gerechteren und inklusiveren Technologien führen. Was es braucht, um KI sozial verantwortlich und diversitätssensibel zu entwickeln, erfahren Sie im frei zugänglichen Online-Kurs "Sozialverantwortliche KI-Gestaltung" auf dem KI-Campus.

Ein gezieltes Diversitätsmanagement wird von der Mehrheit der deutschen Unternehmen bereits umgesetzt: Für 69 Prozent der Unternehmen ist Diversity ein relevantes Thema, das aktiv in die Unternehmenskultur integriert wird (www.total-e-quality.de/diversitystudie2021.pdf). Wie Vielfalt und Innovation zum Erfolgsrezept für Unternehmen werden können, erzählt die Gründerin Barbara Lutz im Videoporträt.

Auch die zehn größten deutschen Hochschulen positionieren sich zu Diversität und stellen online konkrete Aktivitäten in diesem Bereich vor (www.kompetenzz.de/diversity). Gerade in Wissenschaft und Forschung sind Frauen und Minderheiten aufgrund struktureller Barrieren und unbewusster Vorurteile unterrepräsentiert. Im Podcast berichtet Prof’in Dr‘in Carla Schriever über ihre Erfahrungen als lesbische Frau in einem patriarchal geprägten Wissenschaftssystem. Aus ihren eigenen Erfahrungen heraus hat sie mit Fem4Scholar ein Mentoring-Programm entwickelt, das sich an FLINTA*-Personen richtet, die eine Promotion anstreben. [FLINTA* steht für Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen. Der Stern * steht für diejenigen, die sich in der Bezeichnung in keinem der Buchstaben wiederfinden aber nicht cis hetero männlich sind (www.duden.de/FLINTA_).]

Die Benachteiligung von marginalisierten Personengruppen in der Wissenschaft ist nicht nur ein Problem der Chancengleichheit, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Qualität und Relevanz von Forschungsergebnissen. Und mindern damit die Innovationskraft unseres Landes.

Als vermutlich erste hauptberufliche, hochschulinterne Recruiterin für Professuren in Deutschland setzt sich Dr’in Christina Bergmann für Diversität in der Wissenschaft ein. Im Podcast erzählt sie, wie Forschung divers und zukunftsorientiert gestaltet werden kann. Alexandra Busch fördert mit innovativen Qualifizierungsangeboten eine geschlechtergerechte und diversity-sensible Führung durch Professorinnen, um mehr Vielfalt in wissenschaftlichen Führungspositionen zu erreichen.

Innovation fördert Diversität

Innovationen haben das Potenzial, soziale Ungleichheiten zu verringern und eine diverse Gesellschaft zu fördern. Technologien und Produkte, die unter Berücksichtigung vielfältiger Perspektiven entwickelt werden, können dazu beitragen, Barrieren abzubauen und Chancengleichheit zu fördern.

Auf der Plattform #InnovativeFrauen finden sich zahlreiche Expertinnen, die mit ihren innovativen Produkten, Methoden oder Ideen Diversität in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft fördern. So hat Dr’in Simone Burel mit der LUB GmbH die erste linguistische Unternehmensberatung in Deutschland gegründet und bietet Diversity Checks für Unternehmen an. Aus dieser qualitativen und softwaregestützten Analyse werden Empfehlungen abgeleitet und Diversitätsmaßnahmen entwickelt. Im Interview mit der Plattform #InnovativeFrauen erzählt Dr’in Simone Burel von ihrem innovativen Unternehmen und warum Neurodiversität eine Chance ist.

Dana Pietralla hat ein Online-Tool entwickelt, das die Teilhabe neurodiverser Menschen in der digitalen (Arbeits-)Welt verbessert. Flora Geske und Vanesse Theel haben das Start-up SUMM AI gegründet und nutzen KI, um Sprachbarrieren zu überwinden. Wie das "Google Translate" für Leichte Sprache funktioniert, erklären Geske und Theel im Videoporträt. Auch Emmelie König und Natalia Wallroth haben ein KI-basiertes Online-Tool entwickelt: ein Job-Matching-Tool für Frauen im MINT-Bereich. Wie sie damit dem MINT-Fachkräftemangel entgegenwirken, erzählen die beiden im Videoporträt

Insgesamt zeigt sich, dass Diversität nicht nur moralisch richtig, sondern wirtschaftlich und gesellschaftlich sinnvoll ist. Indem vielfältige Perspektiven und Erfahrungen in Entwicklungsprozesse einbezogen werden, kann sichergestellt werden, dass Innovationen auf die Bedürfnisse und Herausforderungen einer globalen und vielfältigen Gesellschaft eingehen. Die Plattform #InnovativeFrauen bietet inspirierende Beispiele dafür, wie Frauen mit ihren Innovationen einen wichtigen Beitrag zu einer vielfältigeren und gerechteren Welt leisten. Hier geht es zur Expertinnen-Datenbank: www.innovative-frauen.de/expertinnen 

Fokusthema
Diversität und Innovation: Wie Vielfalt unsere Gesellschaft bereichert

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Porträtfoto von Luisa Rosenow
Luisa Rosenow

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