Fiona Ruff im Interview über 2030* und die Sichtbarkeit von Unternehmerinnen

19. Februar 2024

Porträt von Fiona Ruff
Foto: Frau Winkelmann Business Fotos
Fiona Ruff

Fiona Ruff

Wirtschaft und Finanzen


Fiona Ruff ist Co-Founder von 2030* - der ersten deutschlandweiten Plattform, die von Frauen geführte und Frauen (mit) geführte Unternehmen sichtbar macht.

Warum Expertinnen im TV und auf Veranstaltungen seltener eingeladen werden als Männer und wie Unternehmerinnen Ihre öffentliche Wahrnehmung steigern können.

Frau Ruff, ein Blick in die Statistiken zeigt: 74 Prozent der Expert*innen in TV-Informationsformaten sind männlich. Auf Veranstaltungen liegt der Anteil von Sprecherinnen bei unter 25 %. Führende Gründungsmedien berichten seltener über erfolgreiche Frauen als über erfolgreiche Männer. Wie kommt das? 

Aus meiner Sicht gibt es verschiedene Gründe. Zum einen treffen sehr häufig Männer die Entscheidung, wer angefragt wird. Und üblicherweise fragen Männer Männer - intuitiv. Sie haben Frauen einfach nicht auf dem Schirm. Und da Männer seit Jahrhunderten gewöhnt sind, in ausschließlich männlichen Kreisen zu sitzen und arbeiten, fällt es ihnen nicht auf, dass da was nicht stimmt. Auf der anderen Seite sehen wir, dass Frauen oft nicht sichtbar sind. Sie werden nicht gefunden und deshalb nicht gefragt. Und wenn sie gefragt werden, sagen sie öfter als Männer ab. Sie meinen, sie sind nicht Expertin genug, oder sie haben nicht genug zu dem Thema zu sagen. Frauen legen oft nicht genug Wert auf Sichtbarkeit, weil sie es falsch verstehen. Sie verbinden es mit Laut-Sein, Wichtigtuerei und Oberflächlichkeit anstatt einfach als Expertin gesehen und bekannt zu werden. 

Als Co-Founder der Plattform 2030* machen Sie Unternehmerinnen und von Frauen (mit)geführte Unternehmen sichtbar. Damit fördern Sie die Innovationskraft und Gleichstellung von Frauen. Ihr Ziel: Im Jahr 2030* gibt es messbar mehr frauen(mit)geführte Unternehmen in Deutschland. Wie weit sind wir von diesem Ziel entfernt?

Noch sehr weit, aber wir machen gefühlt große Fortschritte. Ich nehme wahr, dass allein in den letzten fünf Jahren Frauen eine neue Selbstbewusstheit und Solidarität miteinander erlangt haben. Sehr viele Frauen haben verstanden, dass wir nur zusammen nachhaltig eine Veränderung herbeiführen können. Frauen trauen sich häufiger Firmen zu gründen, möchten unsere Wirtschaftswelt mitgestalten und einen positiven Beitrag leisten. Zum Glück gibt es inzwischen viele staatliche und private Initiativen die Gründerinnen und Unternehmerinnen unterstützen. Das macht es ihnen leichter, wobei das Thema Finanzierung immer noch eine große Hürde ist. 

Ich nehme wahr, dass allein in den letzten fünf Jahren Frauen eine neue Selbstbewusstheit und Solidarität miteinander erlangt haben. Sehr viele Frauen haben verstanden, dass wir nur zusammen nachhaltig eine Veränderung herbeiführen können.

Was raten Sie Unternehmerinnen und anderen innovativen Frauen, um mit ihren Produkten, Erfindungen und Forschungsarbeiten von der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen zu werden?

Nutze die vielen Möglichkeiten, als Expertin gesehen und gehört zu werden. Es gibt inzwischen viele großartigen Initiativen wie #InnovativeFrauen und 2030* aber auch Plattformen wie LinkedIn, die wenig oder gar nichts kosten. Erhebe deine Stimme für dich und für die Themen, die dir etwas bedeuten. Mache andere Unternehmerinnen, Wissenschaftlerinnen und Initiativen sichtbar und stärke sie. Und mache die Männer in deiner Umgebung zu deinen Verbündeten. #strongertogether

Lieben Dank für das Interview, Frau Ruff!

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