Prof’in Dr’in Katharina Morik

Etablierung maschinellen Lernens in der deutschen KI-Forschung

Als Informatikerin habe ich meine Forschung bereits früh auf Künstliche Intelligenz ausgelegt. Zunächst habe ich am natürlichsprachlichen Dialogsystem HAM-ANS gearbeitet.
Ohne Lernfähigkeit konnte ich mir aber intelligentes Verhalten nicht vorstellen. Deshalb habe ich seit 1985 an maschinellem Lernen gearbeitet. Zunächst leitete ich das Verbundprojekt LERNER, in dem wir das erste deutsche Wissenserwerbssystem entwickelt haben, das Maschinelles Lernen integriert.
Nach logikbasiertem Lernen kam die Beschäftigung mit der Stützvektormethode. Die erste effiziente Implementierung stammt von Thorsten Joachims, als er mein Doktorand war.
Die Optimierung mithilfe evolutionärer Strategien kann auch für Prozesse des maschinellen Lernens selbst eingesetzt werden. An meinem Lehrstuhl entwickelte Ingo Mierswa die multikriterielle Optimierung, die dem Tool RapidMiner zugrunde liegt. Diese Werkzeug haben wir entwickelt und vielfach genutzt. Es ist dann eine erfolgreiche Firma geworden.
Später habe ich meine Forschung auf die Verknüpfung von Maschinellem Lernen, Big Data und technischer Informatik mit einem Nachhaltigkeitsbezug – explizit energiesparende Analysealgorithmen – ausgerichtet.
Das brachte mich dazu, den Sonderforschungsbereich 876 für große Daten und kleine Geräte zu beantragen, den ich 12 Jahre geleitet habe. In 12 Projekten, mit 20 Professoren und 60 Promovenden haben wir 2011 - 2022 an ressourcen-schonendem maschinellen Lernen geforscht. So können gelernte Modelle auch auf eingebetteten Geräten ausgeführt werden oder überhaupt sehr große Datenmengen auch in Realzeit bearbeitet werden.
Wichtig sind auch Strukturen, die langfristig ein Forschungsgebiet konstituieren. Dafür habe ich Yves Kodratoff (Univ. Paris-Sud) 1986 bei der Gründung der europäischen Tagung zu maschinellem Lernen unterstützt. Heute ist die ECML PKDD mit mehr als 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der europäische Treffpunkt für maschinelles Lernen und Big Data.
Gemeinsam mit Xindong Wu habe ich die IEEE ICDM gegründet.
Für die Ausschreibung dauerhafter Institute für maschinelles Lernen, in denen PostDocs unbefristete Verträge erhalten, Forschung kontinuierlich gefördert wird und die Zusammenarbeit in der Region aufgebaut wird auch mit Anwendungen habe ich mich beim BMBF erfolgreich eingesetzt. Inzwischen gibt es mit dem DFKI 6 dauerhafte Institute, darunter das von mir und Stefan Wrobel gegründete Lamarr Institut für maschinelles Lernen.

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Vita